RTR oder Kit? Was ist besser? RTR (Ready To Race - also komplett fertig aufgebaut) oder Kit (Bausatz)?
Wie oben beschrieben, ist der Selbstbau eines Kits die erste Wahl. Zwei linke Hände mit 5 Daumen je Hand machen das aber verständlicherweise schwierig (überspitzt dargestellt, aber theoretisch möglich). Nebenbei: Es gibt gute Schrauber, die nicht fahren können und gute Fahrer, die nicht schrauben können! RTR scheint dann attraktiv. Dennoch muss man auch bei RTR Modellen Hand anlegen. Alle Schrauben sind bereits an ihrem Platz, könnten aber locker sein. Um nicht während der ersten Fahrt massenhaft Schrauben zu verlieren, muss ihr fester Sitz kontrolliert werden. Gegebenenfalls muss nachgezogen werden. Wer Lust auf Technik hat, kauft ein Kit. Einige pfiffige Händler bieten Kits in RTR Ausstattung an. Alles ist dabei, vom Modell über die Fernsteuerung, den Motor, den Regler, den oder die Akkus, das Lenkservo und das Ladegerät. So kann Mann sich entfalten, ohne zu leiden. Ein Wochenende lang wird gebaut getestet, kontrolliert und schliesslich gefahren. Verständnisvolle oder gleichgültige Ehefrauen sind hier als Kapital zu betrachten, verständnisfreie Ehefrauen im Zustand akuter Familiensucht als... Besser ist, was einem besser gefällt. Fahrzeugarten Es gibt sehr unterschiedliche Arten von RC-Cars (RC: radio controlled - funkferngesteuert) in verschiedenen Massstäben, die sich optisch wie funktionell stark unterscheiden. Hier die gängigsten:
Buggys
Buggys sind leichte und schnelle Offroad Fahrzeuge mit Heck- oder Allradantrieb, deren äussere Erscheinung an Eigenbaufahrzeuge aus Wüstenrennen erinnert. Sie haben bei schmaler, teilweise phantasievoll gestalteter Karosserie eine breite Spur und sind flach gebaut, haben aber trotzdem relativ grosse Federwege, was ihnen auf rauher Piste eine gute Fahrstabilität verleiht. Normalerweise sind sie mit nicht allzu breiten Reifen mit grobem Reifenprofil bestückt, was ihnen bei relativ geringem Gewicht eine gute Traktion bietet. Mit Buggys kann man auch auf kurvenreichen und sehr unebenen Strecken schnell fahren und beachtliche Sprünge absolvieren. Sie sehen realen Buggys und Autos nicht unbedingt ähnlich. Durch ihr relativ geringes Gewicht sind sie sehr robust und halten sehr hohe Belastungen aus.
Truggys
Truggys ähneln vom grundsätzlichen Aufbau her Buggys, sind aber mit deutlich grösseren und breiteren Rädern ausgerüstet, was ihnen mehr Bodenfreiheit bietet und haben breitere Querlenker. An Stelle der schmalen Buggy Karosserie werden bei Truggys grössere und meist auch etwas breitere Karosserien verbaut, die amerikanischen Pkw Trucks (Pickup, SUV etc.) ähneln und wie bei Buggys, die Räder vollständig frei lassen. Truggys sind, bedingt durch die grösseren Räder schwerer als Buggys, aber ähnlich schnell. Mit ihnen kann in schwerstem Gelände ein Rennen gefahren und riesige Sprünge absolviert werden. Trotz ihres höheren Gewichtes sind Truggys sehr robust. Die frei stehenden Räder an langen Querlenkern und ihrer grosse Masse führen jedoch bei hartem Aufprall gelegentlich zu Reparatur- und Ersatzteilbedarf.
Monstertrucks
Monstertrucks ähneln Truggys, sind aber massiver aufgebaut und damit auch schwerer. Sie haben durch noch längere Stossdämpfer in Verbindung mit den ebenso grossen Rädern eine noch grössere Bodenfreiheit als Truggys. Dem Gewicht geschuldet, sind Monster Trucks bei hoher Geschwindigkeit etwas träger, als Truggys und auch weniger schnell. Es werden meistens Pickup Karosserien verbaut, die deutlich höher montiert werden, als bei Truggys. Sie ähneln den bekannten realen Monster Trucks stark, haben aber im Verhältnis eine breitere Spur und im Gegensatz zu realen Monster Trucks an Stelle von Starrachsen normalerweise Einzelradaufhängungen vorn wie hinten. Die breitere Spur ist notwendig, damit sie bei ihrer möglichen Geschwindigkeit nicht so schnell umkippen. Extremer Geländeeinsatz führt schon etwas öfter zu kleineren oder grösseren Schäden. Mit ihnen kann man ebenfalls Offroad Fahrten und Sprünge absolvieren.
Crawler Crawler (Kriecher?!)
auch Rock Crawler Crawler sind Fahrzeuge, die zum klettern gedacht sind. Sie meistern anspruchsvollste Gelände bei geringer Geschwindigkeit. Sie lösen ihre Aufgaben nicht mit Hilfe von Geschwindigkeit, sondern mit Traktion. Sie verfügen an beiden Achsen entweder über keine, oder gesperrte Differentiale, damit alle Räder Vortrieb bieten, die gerade den Boden berühren. Diese Fahrzeuge sind üblicherweise mit Starrachsen ausgestattet, die sich gegeneinander extrem verschränken können. Sehr lange, weiche Stossdämpfer mit riesigen Federwegen und Achsaufhängungen an Druck- und Schubstangen gewährleisten dies. Sie sind so leicht, wie möglich gebaut und haben einen möglichst tiefen Schwerpunkt, damit sie bei extremer Schräglage, Steigungen oder Gefällen nicht kippen. Zum fahren genügt ein Haufen Steine. Mit einem Crawler und etwas Geduld schafft man mit ihnen so ziemlich alles, ausser einer schnellen Fahrt.
Scaler (Scale: Massstab)
Scaler sind Fahrzeuge, die für den on- oder offroad Bereich gedacht sein können und möglichst genau realen Autos nachempfunden sind. Sie sind meist liebevoll und sehr detailgetreu aufgebaut. Fahrerfiguren und Details wie Wagenheber, eine Campingausrüstung, feine Türgriffe oder Scheibenwischer, Chromstossstangen etc. sieht man hier sehr oft. Der Fantasie von Scaler-Erbauern sind kaum Grenzen gesetzt. Von leuchtenden Scheinwerfern über blinkende Blinker bis zur Armaturenbeleuchtung oder einer vollständigen Lederausstattung im Fahrzeuginnenraum ist alles möglich. Auch die Fahrzeugtechnik ist den Originalen möglichst genau nachempfunden. Hier findet man von der Einzelradaufhängung bis zur Starrachse alles, was die grossen Vorbilder auch haben. Technische Funktionen von ferngesteuert sperrbaren Differentialen bis hin zu höhen- und härtenverstellbaren Fahrwerken wurden schon realisiert. Das Spektrum wird durch die technischen Fähigkeiten seiner Erbauer begrenzt. Weil es so viel Arbeit ist, Scaler anspruchsvoll zu bauen, sieht man sie äusserst selten in Rennen, sondern mehr bei Trialfahrten. Den jeweiligen Fahrer erkennt man an seinem schmerzverzerrten Gesicht, wenn das Modell umfällt.
Glattbahner
Glattbahner Wie der Name diesmal eindeutig sagt, sind diese Fahrzeuge für den Betrieb auf glattem Untergrund, wie z.B. Asphalt gedacht. Sie können mit Heck- Front- oder Allradantrieb ausgerüstet sein und erreichen entsprechend ihrer Motorisierung erhebliche Geschwindigkeiten. Sie liegen sehr tief, haben also wenig Bodenfreiheit und recht hart ausgelegte Fahrwerke, um hohe Kurvengeschwindigkeiten zu ermöglichen und um zu verhindern, dass Glattbahner umkippen. Allradantriebe können mit Kardan- oder Zahnriemenantrieb realisiert sein. Es gibt Glattbahner als Formel- und Tourenwagen oder als sehr gut nachempfundene Alltags- und Traumwagen.
Drifter (naja, Gleiter/ Rutscher?)
Drifter sind Glattbahner mit geringfügigen Änderungen, die aber notwendig sind, um anständig driften zu können. Zunächst haben Drifter sehr harte Räder, die wenig bis gar keinen Grip (Bodenhaftung) aufbauen können. Dadurch sind Drifter kaum in der Lage, eine Kurve normal zu durchfahren. Sie werden immer und um jede Kurve rutschen oder schleudern. Um einigermassen kontrolliert driften zu können, sollte bei der Veränderung eines Glattbahners zum Drifter zusätzlich das Differential der Hinterachse zu 100% gesperrt und zum Vorderradantrieb hin ein Freilauflager eingebaut werden. Nach einiger Übung ist man in der Lage, spektakuläre Kurvenfahrten zu meistern. Wegen der geringen Bodenhaftung werden Drifter nicht sehr schnell, das heisst, man benötigt zum Fahren keine Riesenfläche. Auch die Motorisierung muss nicht sehr stark ausgelegt sein, denn die Räder von Driftern drehen beim Fahren sowieso permanent durch. Hier kommen nach wie vor Bürstenmotoren (brushed) und -regler zum Einsatz.